Benutzer:Hans Haase/Kassette

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Compact Cassette
Das ist in der Compact Cassette drin

Die Kassette ist Tonträger. Sie kann Sprache, Musik und sonstige Geräusche speichern. Die Kassette ist ein kleiner Kasten aus Kunststoff. Innendrin ist Tonband auf zwei Rollen. Damit hören kann was auf der Kassette drauf ist, schiebt man sie in einen Kassettenrekorder.

Bevor es Kassetten gab, war Tonband auf Rollen. Im Jahr 1963 kam die Kassette unter dem Markennamen „Compact Cassette“ in die Läden. Erfunden hatte sie Lou Ottens. Lou Ottens arbeitete bei Philips in Eindhoven, einer Stadt in den Niederlanden. Die Kassette war nicht der erste Versuch, Tonband in ein kleines, praktisches und handliches Gehäuse einzubauen. Aber diese Kassette gab es auf der ganzen Welt. Auch heute werden noch wenige davon neu hergestellt.

Gab es andere Kassetten?

LTO-Kassette. Sie wird bei größeren Computern benutzt.

Als Lou Ottens seine Kassette baute, wurde zur gleichen Zeit auch in der anderen Fabrik versucht, eine Kassette zu bauen. Diese Fabrik gehörte auch zu Philips und war in Wien. Diese Kassette war einfacher aufgebaut und hatte nur eine Rolle. Man zog das Band wie bei einem Maßband heraus.

Ein Kassettenrekorder, der das Band automatisch aus so einer Kassette zieht, der wäre sehr teuer geworden. Das hätte bedeutet, dass weniger Leute einen solchen Rekorder gekauft hätten. Außerdem muss man eine solche Kassette immer ganz zurückspulen bevor man sie aus dem Kassettenrekorder herausnehmen kann, weil sonst der eine Teil des Bandes im Rekorder ist und der andere in der Kassette.

Diese Technik gab es vorher schon bei Diktiergeräten. Heute gibt es diese Technik noch beim LTO-Magnetband. Auch diese Kassetten sind fast quadratisch, weil innen nur eine einzige Rolle ist. Beim Computer ist es egal, denn der hört keine Musik, die ihm gefällt. Der benutzt nur die Kassette, solang bis er alle Daten auf die Kassette kopiert hat.

Hat jemand die Kassette nachgebaut?

DC-International Kassette

Es gab einen Versuch, die Compact Cassette in der Fabrik Grundig nachzubauen. Jemand hatte die Pläne der Compact Cassette von Philips zu Grundig mitgenommen. Daraus baute Grundig eine etwas größere Kassette. Erst 1965 wurde sie fertig und kam unter dem Namen „DC-International“ in die Läden. Also zwei Jahre später als die Compact Cassette. Da sie größer war und die Leute sich schon Kassettenrekorder für Compact Cassetten gekauft hatten, wollten sie nicht so viele Leute haben und so verschwand sie sehr schnell wieder aus den Läden. Philips hat aber vielen anderen Firmen erlaubt, die Kassette selber herzustellen. Und so gab es auch von Grundig Kassetten und viele verschiedenen Rekorder.

Die amerikanische Supermarktkette „Sears“ hatte auch in den 1960er Jahren ähnliche Leerkassetten mit passendem Rekorder herstellen lassen und verkauft, die wieder andere Maße hatte und weder zur DC-International, noch zur Compact Cassette passte. Auch die Tonspuren auf dem Tonband wurden an anderer Position aufgezeichnet.

Gab es früher schon Kassetten?

Rechts und Hellgrau: Die RCA-Kassette
Links: Die Compact Cassette

Aber auch Lou Ottens, der die Compact Cassette entwickelt hat, machte nicht so neue Sachen wie man meinte, denn die RCA-Kassette war schon 1958 da und damit fünf Jahre vor der Compact Cassette. Aber sie war viel größer und damit unhandlich. In der RCA-Kassette war das breite Tonband wie es vom Rollentonband kam und es lief doppelt so schnell wie das schmale Tonband der Compact Cassette.

Lou Ottens hatte also mehr mit der Tonqualität zu kämpfen, damit seine Kassette so klein werden konnte und trotzdem noch ausreichend guten Klang lieferte. Aber seine Compact Cassette wurde die meist gebaute und weltweit verbreitete Kassette. Sie wurde auch um viele Jahre länger hergestellt.

Sony wollte besseren Klang. Ungefähr 15 Jahre nach der RCA-Kassette baute Sony die „Elcaset“. Das war eine große Kassette, die der RCA-Kassette sehr ähnlich war. Aber auch sie wurde nicht oft gekauft.

Gab es noch größere Kassetten?

Es wurde Rollentonband in ein Umgehäuse gepackt, damit es einfacher einzulegen war. Das war wie eine Schale um die Rollen des Tonbandes.

Für Aufzüge, Kaufhäuser, Restaurants und Flughäfen gab es Hintergrundmusik. Also Musik, die meist nur ohne Gesang und Sprache, instrumental einfache Ohrwürmer leise vor sich hin dudelt. Diese gab es in verschieden Geräten. Eines davon benutzte Kassetten, die so groß waren wie das Telefonbuch einer größeren Stadt. Auf eine solche Kassette passte mehr als ein ganzer Tag samt der Nacht Musik. Danach wiederholte sich die Kassette und spielte die gleiche Musik am nächsten Tag. Die Rollen lagen in der Kassette übereinander wie aufgestapelt.

Gab es auch kleine Kassetten?

Die aller kleinste Kassette war die Sony „NT-Cassette“. Sie war digital, ihr Band halb so schmal wie das der Compact Cassette.

Die zweit-kleinste war die „Picocassette“. Sie war nur für Sprache geeignet und wurde in Diktiergeräten benutzt. Sie war so groß wie der Daumen eines Erwachsenen oder wie die erste SD-Karte, nur dicker als die flache SD-Karte.

Wie ging es weiter mit der Compact Cassette?

Die meisten Kassetten wie sie Lou Ottens entworfen hat, wurden im Jahr 1994 verkauft, 10 Jahre später war die Kassette aus den Läden verschwunden und die silbrig glitzernden CDs (CompactDisc) füllten die Ladenregale.

Datenkassette – Der Unterschied: Sie hat weniger Band und muss nicht solange spulen.

Dennoch gibt es die Compact Cassette heute noch, weil sie sehr stabil ist und lange benutzt werden kann. Wenn sie kaputt geht, ist nur der Teil verloren, der Kaputt gegangen ist. Den Rest kann man reparieren und den Teil, den es noch gibt, anhören.

Der Kassettenrekorder ist ein Gerät, bei dem man noch richtig zusehen kann wie sich das Band darin bewegt. Das begeistert heute noch einige Leute. Digitale Speicher sind längst billiger und können viel mehr digitalen Ton speichern als die Technik der Kassette. Aber im Jahr 2014 machte Sony den Versuch 185 Terabyte, also mehr als 250000 CDs auf einer Kassette zu speichern. Aber solche Kassetten und Geräte hat Sony noch nicht verkauft.

War die Compact Cassette nur für Musik?

Weil Kassetten in großer Menge hergestellt wurden, waren sie billig. Wegen dem Preis machte das die Kassette auch für andere Verwendung interessant. Im Jahr 1980 war Speicher für Computer sehr teuer. Darum wurde die Kassette gerne zum Speichern von Daten bei Computern benutzt. Zehn Jahre früher wurden Steuerungssignale für Maschinen auf Kassetten aufgenommen. Spielte man die Kassette in der Maschine ab, machte die Maschine was als Programm auf der Kassette war.

In einer Schuhfabrik wurden Schneide- und Nähmaschinen von Kassetten gesteuert. Wollte man Leder für eine andere Schuhgröße oder Form zuschneiden, tauschte man nur die Kassetten aus und die Maschinen arbeiteten so wie das Programm von der Kassette kam. Dieses Programm hatten vorher die Ingenieure so eingerichtet und auf die Kassetten gespeichert, wie Schneider und Schumacher den Schuh geschnitten und genäht haben wollten.

Gab es Kassetten in Amerika?

Die RCA-Kassette kam aus Amerika. Danach gab es verschiedene Endloskassetten. Auch sie wurden von der Compact Cassette abgelöst.

Gab es Kassetten für Kinder?

Herstellung: Diese Maschinen wickeln das Tonband von großen Rollen in die Compact Cassetten.

Hunderte an verschiedenen Kassetten und Folgen von Hörspielserien gab es. Von einigen werden heute noch neue Folgen geschrieben und produziert, aber eigentlich nicht mehr auf Compact Cassette.

Es gab aber auch spezielle Kassettenformate für Kinder und Jugendliche. Eines davon war eine sehr kleine Endloskassette. Diese Kassette wurde unter dem Namen „Pocket Rockers“ in Amerika verkauft. Es waren immer nur 2 Lieder auf einer solchen Kassette. Das war aber nur kurz in Mode. Nicht ganz 3 Jahre ab es dies Kassetten. Im Jahr 1991 war schon wieder Schluss damit.

Wurde die Kassette besser?

Laufwerksmechanik, die eine Kassette abspielt.

Am Anfang war die Kassette ein Kompromiss. Sie war gerade gut genug um gekauft zu werden. Die dunklen, mit Chromdioxid beschichteten Tonbänder kamen erst später. Sie waren schon besser. Eine Kobald-Verbindung in der Beschichtung war noch möglich. Das hätte das Band magnetisch noch besser gemacht. Es wurde aber nur für Versuche hergestellt. In die Läden kam das nie.

Am Verfahren wie die Musik auf die Kassette kommt wurde viel geändert. Da Kassetten mit billigeren Bändern mehr Rauschen mitbringen, kam das „Dolby“-Verfahren. Dabei wurden die hohen Töne einfach lauter auf die Kassette aufgenommen. Beim Anspielen wurden diese hohen Töne leiser gemacht und damit wurde das Rauschen auch leiser. Rauschen hört man in hohen Tönen besonders gut.

Ab 1994 wurde die Kopie der Studioaufnahme, von der die Kassetten bespielt wurden, digital wie eine CD. Dadurch kam weniger Rauschen auf die Kassette. Analog war die Kassette aber nach wie vor. Nur zwischen dem Tonstudio und der Herstellung der Kassette kam seitdem weniger Rauschen zur Musik dazu.

Kam nach der Kassette nur die CD?

DCC

Es gab kurz die DCC, die „Digital Compact Cassette“. Die DCC war tatsächlich digital. Ihr DCC-Kassettenrekorder konnte auch normale analoge Compact Cassetten abspielen.

Dann gab es noch DAT – „Digital Audio Tape“. Diese Kassette war kleiner. Für Musik gab es sie nicht lange. Aber bei den Computern wurde sie als „4mm-DAT-Streamer“ ein gebräuchliches Band zur Datensicherung. 7 Versionen gab es davon. Mit jeder Version passten immer mehr Daten auf eine Kassette. Die erste DAT-Kassette konnte soviel wie eine CD speichern. Ein Stapel von 120 CDs passte auf eine einzige DAT-Kassette der Version 7. Die „4mm“ stehen übrigens für die Breite des Bandes. Es ist genauso schmal wie das Band der Compact Cassette. Es misst knapp 4 von den kleinen Strichen auf dem Lineal.